So funktioniert natürlicher Pflanzenschutz im Sommer

Natürlicher Pflanzenschutz schont nicht nur die Umwelt, sondern dient auch der Gesundheit des Menschen.

Sowohl im Garten als auch auf dem Balkon kann man auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten und dadurch einen Beitrag für die Umwelt leisten sowie der eigenen Gesundheit etwas Gutes tun. Wer Unkraut jätet und Schädlinge absammelt, statt sie zu spritzen und dabei noch Nützlinge anlockt, sorgt dafür, dass das Grundwasser nicht durch chemische Mittel belastet und die Artenvielfalt unterstützt wird. Als Alternative zur Chemie gibt es verschiedene natürliche Pflanzenschutzmittel, die man teilweise auch selber herstellen kann. Außerdem sollte man bereits auf vorbeugende Maßnahmen achten, um einen Befall durch Schädlinge zu vermeiden. Dazu zählen die Auswahl von resistenten Sorten, die richtige Bodenvorbereitung sowie ein angemessenes Düngen. Auch im Sommer gibt es einiges, was man zum Schutz der Pflanzen ohne Chemie unternehmen kann.

Natürlicher Pflanzenschutz beginnt beim Vorbeugen

Besonders im Sommer zeigen sich Schädlinge schnell. Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, sollte man an die vorbeugenden Maßnahmen denken, die teilweise früher, aber von denen manche auch noch im Sommer durchgeführt werden können. So sollte zum Beispiel bei den Pflanzen in Kübeln und Kästen darauf geachtet werden, dass es nicht zu Staunässe kommen kann. Das richtige Gießen ist ein wichtiger Punkt, der beachtet werden muss. Dabei kann sowohl Trockenheit, aber auch übermäßiges Wässern die Pflanze schwächen und einen Befall begünstigen. Wenn möglich, sollte der Boden immer etwas gelockert werden. So kann nicht nur Luft, Licht und die Wärme einziehen, sondern auch das Wasser, wodurch die Pflanzen besser an die im Boden gespeicherten Nährstoffe gelangen.

Darüber hinaus hilft als natürlicher Pflanzenschutz die Wahl der richtigen Sorten, die möglichst resistent sein sollten, sowie überlegte Mischkulturen und die richtige Fruchtfolge, um Schädlingen vorzubeugen. Bei Mischkulturen nutzt man die Wirkung verschiedener Pflanzen zur Schädlingsvertreibung, in dem man zum Beispiel Kerbel anpflanzt, um Ameisen und Schnecken zu vertreiben oder Möhren in Gesellschaft von Knoblauch und Zwiebeln setzt, da sie die Möhrenfliege vertreiben. Mischkulturen funktionieren aber nicht nur als natürlicher Pflanzenschutz, sondern verbessern auch den Ertrag. In Ergänzung sollte auf einen überlegten Fruchtwechsel geachtet werden, der ebenfalls als natürlicher Pflanzenschutz dient. Durch ihn wird die Erde nicht ausgelaugt, was wiederum Schädlinge abhält und es gar nicht erst zu einem Befall kommt.

Das ganze Jahr, aber vor allem auch im Sommer sollte man darauf achten, dass man die Nützlinge in den Garten lockt. Dort gibt es viele Möglichkeiten, Nützlinge, wie beispielsweise Marienkäfer, Ohrwürmer oder Raubmilben zu beherbergen. Sind genügend dieser Nützlinge als natürlicher Pflanzenschutz im Garten, können sich Schädlinge, wie Blattläuse oder Spinnmilben nicht ausbreiten. Um die Nützlinge anzuziehen, eignen sich bestimmte Pflanzen, wie Wildkräuter, Ringelblumen und Kornblumen. Außerdem gibt es spezielle Insektenhotels, um für die Anwesenheit der richtigen Nützlinge im Garten zu sorgen. Aber genauso gut können auch Laubhaufen sowie Wasserstellen eingerichtet werden, die ebenfalls anziehend wirken. Wer seinen Garten abwechslungsreich mit Blumen, Stauden, Obstbäumen und Wildkräutern bepflanzt, für den wird natürlicher Pflanzenschutz dank der Nützlinge kein Problem sein.

Natürlicher Pflanzenschutz durch richtiges Düngen

Auch beim Düngen spielt natürlicher Pflanzenschutz eine wichtige Rolle und kann einen Befall durch Schädlinge verhindern. Entscheidend ist beim Düngen die richtige Dosis, die auf keinen Fall zu hoch sein darf. Auch über die Sommermonate sollten viele Pflanzen gedüngt werden. Da Dünger jedoch Stickstoff enthält, kann eine zu große Menge die Pflanzenzellen dünner machen, wodurch sie anfälliger für Pilze oder Schädlinge werden. Besonders Blattläuse, die gerne im Sommer auftauchen, haben es so leicht, eine Pflanze anzugreifen. Wer sich unsicher ist, welchen Nährstoffbedarf der Gartenboden hat, kann dies über Bodenproben ermitteln lassen. Natürlicher Pflanzenschutz kann dann noch besser angepasst und dosiert werden, was den Erfolg nachhaltig verbessert. Um die Pflanzen zu stärken, kann auch Kieselsäure aus Schachtelhalmtee oder Brennnesseljauche verwendet werden.

Trotz vorbeugender Maßnahmen kann es aber dennoch zu einem Schädlingsbefall kommen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass gleich zu chemischen Mitteln gegriffen werden muss, denn natürlicher Pflanzenschutz wirkt auch bei einem akuten Befall. Im Sommer sind es häufig die Blattläuse, die sich ausbreiten und dem Hobby-Gärtner Sorgen machen. Bei leichtem Befall kann schon eine Dusche der befallenen Pflanze mit warmem Wasser und etwas Neutralseife reichen. Sind die Blattläuse hartnäckiger, kann ein Auszug aus Brennnesseln angesetzt werden. Hierfür werden die Kräuter für die Dauer von 12 bis 24 Stunden in kaltem Wasser eingelegt und dann durch ein Sieb geschüttet. Natürlicher Pflanzenschutz kann auch mit der Hilfe von Neemöl betrieben werden, das nicht nur bei Blattläusen, sondern auch bei vielen anderen Schädlingen hilft.

Weitere Schädlinge, die vor allem im Sommer dem Hobby-Gärtner zur Last fallen, sind die Spinnmilben. Besonders stark kann der Befall in einem Gewächshaus oder auf einem sehr sonnigen Balkon sein. Ein Befall durch Spinnweben zeigt sich durch die feinen Gespinste in den Pflanzen. Die Spinnmilben selber sitzen an den Blattunterseiten, wo sie die Pflanze aussaugen. Natürlicher Pflanzenschutz kann auch bei Spinnmilben helfen. Da diese Schädlinge Trockenheit brauchen, sollte die Pflanze intensiv gewässert und besprüht werden. Außerdem empfiehlt sich das Abdecken der Erde mit Rindenmulch, Stroh oder Steinen, um ein Austrocknen zu verhindern. Neben dem Besprühen mit warmem Wasser, kann auch etwas Neutralseife sowie ein Schluck Milch hinzugefügt werden. Bei sehr starkem Befall helfen Neemöl-Produkte als natürlicher Pflanzenschutz.

Natürlicher Pflanzenschutz bei Schädlingsbefall

Neben den Spinnmilben können auch Erdflöhe besonders im Sommer ihr Unwesen treiben. Diese kleinen Käfer befallen vor allem gerne Kreuzblütler wie Radieschen und Rucola, was man an den kleinen, runden Löchern erkennt, die sie in die Blätter nagen. Genauso wie Spinnmilben bevorzugen Erdflöhe die Trockenheit. Daher hilft auch hier häufig schon intensives Gießen und Besprühen als natürlicher Pflanzenschutz. Bei hartnäckigem Befall können auch ein Tee aus Reinfarn oder Zwiebeln und Knoblauch oder Neemöl-Produkte hilfreich sein. Da Erdflöhe neben der Trockenheit auch Ruhe mögen, kann auch schon regelmäßiges Hacken sowie Unkraut jäten als natürlicher Pflanzenschutz wirken und die Erdflöhe vertreiben. Neben den Spinnmilben und den Erdflöhen gibt es aber noch weitere Schädlinge, die vor allem im Gemüsegarten unbeliebte Gäste sind.

Wer Brokkoli oder Blumenkohl anbauen möchte, wird das Erscheinen des Kohlweißlings kritisch sehen, da dieser versucht, dort seine Eier abzulegen. Die sich daraus entwickelnden Raupen haben einen guten Appetit und sorgen für große Fraßschäden. Da das Absammeln der Raupen auf einem größeren Gemüsebeet nicht umzusetzen ist, sollte man als weitaus besserer natürlicher Pflanzenschutz dies den Vögeln überlassen. Außerdem kann man aus den Seitentrieben der Tomatenpflanzen eine Brühe herstellen, mit der man die Kohlpflanzen einsprühen kann, wenn die Raupen noch im Frühstadium und entsprechend empfindlich sind. Vor allem im Salatbeet sind Schnecken gefürchtete Besucher, denen man am besten Fallen aufstellen sollte, um sie so abzusammeln.

Geeignete Fallen für Schnecken gibt es im Handel zu kaufen, aber man kann auch selber Fallen herstellen. Meist reicht schon ein Brett unter das man ein Lockmittel gibt. Dabei kann es sich um Katzenfutter oder auch um eine Kartoffelscheibe handeln. Wichtig ist, dass diese Fallen jeden Tag geleert und wieder mit einem neuen Köder bestückt werden. Außerdem sollte ein solcher natürlicher Pflanzenschutz rechtzeitig beginnen. So kann man noch die ersten Generationen der Schnecken aufsammeln und eine weitere Vermehrung zumindest etwas eindämmen. Natürlicher Pflanzenschutz vor Schneckenbefall kann aber nicht nur durch Fallen, sondern auch in Form von Schneckenzäunen gemacht werden, wenn sich das gefährdete Beet klar abgrenzen lässt. Noch recht neu ist die Bekämpfung von Schnecken mit der Hilfe von Nematoden.

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